Quadratisch. Körnig. Manchmal gut.

Tag zwei der Berlinale Shorts hat einen Trend gegen den Trend bestätigt. Blitzsauber produzierte HD-Bilder sind dieses Jahr in auffälliger Unterzahl; auch Widescreen-Formate längst kein Standard.

So unterschiedlich die Kurzfilme der Berlinale, so mannigfaltig ihre Ausgabeformate. Das darf, das durfte schon immer. 2014 dominiert vor allem körniges Material unterschiedlicher Natur.

In mehreren Filmen erleben wir nostalgischen Grain alter 16mm-Kameras der Marke Bolex, die ironischer Weise unlängst als Digitalvariante auf dem Markt erschienen ist. Immer wieder rollt sich die Leinwand zum Quadrat zusammen, umso erfrischender wirken zwischendrin die im Alltag so selbstverständlich gewordenen Breitbildfilme.



Manche Beiträge zeigen starkes Rauschen, weil sie offenbar mit Smartphones oder einfachen Camcordern gedreht wurden. Nicht-fiktive Formate betonen ihre Herkunft, fiktive versuchen Zweifel daran zu streuen.
"Schärfer als die Realität" ist was geschieht, nicht wie es aussieht
Und dann gibt es da noch diese Filme, die kaum noch als solche identifizierbar sind. Optical Sound wirkt eher wie ein einziger großer Fehler, eine Dauerschleife von Testbildern mit Tonfetzen, aneinandergereiht zu abstrakten Formen. Für manchen gar unerträglich, wie Publikumsreaktionen um uns herum gezeigt haben.

Person to Person, der bodenständiger und unaufgeregter nicht hätte gefilmt werden können, repräsentiert nur kurz darauf den geradezu "klassischen" amerikanischen Independent-Film. Gekonnte Normalität - ein willkommener Außenseiter.